Fußgängerzone in der Altstadt von Strausberg

So richtig habe ich den Grund nicht herausfinden können, warum nun so plötzlich die Beratung zum Bürgerhaushalt abgesagt wurde. Angeblich kollidierte der Termin mit der Bürgerversammlung zum Thema Verkehrsführung Altstadt.

Da ich nun die Zeit eh verplant hatte, hab ich mich einfach da mit reingesetzt und gelauscht. Den Vortrag des Ing.-Büros kannte ich ja schon aus dem Bauausschuss. Interessant wurde dann die Diskussion.

Es drehte sich fast ausschließlich um Details zu einer Variante, die die Öffnung der Großen Straße für den Verkehr an der Sparkasse vorsah. Viele wollten ihre Ansichten dazu beisteuern, was ja auch nicht falsch, sondern gewollt ist.

Dabei erhält man Informationen, die man selbst vielleicht nicht berücksichtigt hat und die einem selbst bei späteren Entscheidungen helfen können.

Wie befürchtet, war aber auch der Gewerbeverein Altstadt vertreten und brachte seine Meinung zu dem Thema vor. Hier wird o.g. Öffnung der Großen Straße favorisiert. Man geht davon aus, dass mit mehr Verkehr auch mehr Kaufwillige die Altstadt bereichern.

Das sind so Meinungen, die nur schwer nachprüfbar sind. Ich denke, dass mehr Verkehr, die Altstadt unattraktiver macht. Bereits jetzt macht das Shoppen dort wenig Spaß, gerade wenn man mit Kindern unterwegs ist. Man muss einfach zu sehr auf den Verkehr achten und kann die Kinder nicht aus den Augen lassen. Angenehmes und entspanntes Einkaufen  ist das nicht.  Wenn man den Argumenten des Gewerbevereins folgt und diese weiterspinnt, haben wir in wenigen Jahren eine Autobahn in der Altstadt, da es dann anscheinend noch schneller mit dem Einkaufen geht.

Aber das kann es doch nicht sein.

Deshalb werde ich für eine Fußgängerzone in der Altstadt stimmen. Nur so ist entspanntes Einkaufen möglich und die Attraktivität der Altstadt wird gesteigert. Das Argument des schnellen Einkaufs lasse ich nicht gelten, da im Handelszentrum genauso weite Wege zu Fuß zurückzulegen sind, wie bei einer Fußgängerzone in der Altstadt.

Einen historischen Stadtkern mit mehr Verkehr aufwerten zu wollen, halte ich für eine ganz falsche Lösung.

Ich bin gespannt auf die Ergebnisse der Bürgerbefragung und hoffe, dass es auch andere so sehen.

12 Antworten

  1. Fußgängerzone??? Nein danke, dass muss nun wirklich NICHT sein!
    Ich bin Anwohner des betroffenen Bereichs, welcher dann gänzlich gesperrt werden würde – alle 2 Wochen habe ich das Auto voll bis unters Dach mit Gerödel, was ich für den Beruf so brauche; wenn ich das ganze Zeugs dann auch noch quer durch die Stadt schleppen soll, nur weil ich auf einmal nicht mehr vor der Haustür parken darf, bin ich einer der ersten, der Jagd auf Unterstützer der Fußgängerzone macht, VERSPROCHEN!
    Warum nicht einfach mal alles so lassen, wie es ist? Muß in der Altstadt in regelmäßigen Abständen am Verkehr herumgedoktert werden? Das kostet Geld und bringt meist garnichts.

    Öffnung der Großen Straße? Nein, aber Fußgängerzone definitiv auch nicht, denn so toll ist die Große Straße nun wirklich nicht!

  2. Wer sagt denn, dass man bei einer Fußgängerzone als Anwohner nicht zum Zwecke des Ausladens da rein fahren darf?
    Ist doch eine einfache Regelungssache.

    Dir kann man das auch nicht recht machen… 😉

  3. Doch, kann man……einfach so lassen! 🙂

    In einer Fußgängerzone darfst Du in diesem Lande nur mit besonderer Ausnahmegenehmigung, oder aber zum gewerblichen Be- und Entladen in einer festgelegten Zeit – in einer Spielstraße hingegen ist alles weiterhin erlaubt.

  4. Ich war auch beim Bürgerforum. Die verkehrstechnische Untersuchung konnte mich nicht überzeugen. Ich fand sie eher oberflächlich.
    Ich hatte den Eindruck hier wurden Kraftfahrzeuge in ein Programm „geschubst“ und man hat abgewartet was herauskommt – Immerhin 7 „Haupt“varianten. Was ich vermisst habe war das „Ziel“ Was soll mit der Großen Straße geschehen, welche Funktion soll sie haben?. Wie wird die Aufenthaltsqualität in der Großen Straße definiert? Wie soll dieses Ziel erreicht werden? Eine Antwort darauf wurde nicht gegeben.
    Nicht motorisierte Verkehrsteilnehmer spielen in der Untersuchung keine Rolle. Warum auch, in naher Zukunft wird es nur noch Drive In´s geben.
    Ich bin für eine Fußgängerzone in der Großen Straße. Jedoch ist auch festzustellen, dass das Pflaster denkbar schlecht ist für Fußgänger. Das Thema wurde ja auch angesprochen.

  5. @badusan:
    Sehr schön aufbereitet. Mir fehlte genau dieselbe Fragestellung nach der Funktionalität.
    Das Problem ist hier nur, dass es momentan so aussieht, dass mal wieder dem Gewerbeverein der Altstadt mehr Gehör geschenkt wird, der mehr Verkehr mit mehr Kunden gleichsetzt.

    Am 12.05. sollen ja die Ergebnisse der Bürgerbefragung im Bauausschuss präsentiert werden. Wen es interessiert, der kann gern kommen. Ist ja eine öffentliche Sitzung.

    @Sven:
    Ich finde das Einkaufen als Fußgänger in der Großen Straße grausam. Ein entspanntes Flanieren ist dort doch gar nicht möglich. Man muss auf Autos auf der Straße und auf die Fahrradfahrer auf dem Gehweg achten. Mit etwas Glück tritt man dann noch in eine Hinterlassenschaft eines Hundes.
    Soll so ein „Einkaufserlebnis“ aussehen?

  6. Hier mal meine Meinung als Nichtansässiger:

    Warum nicht die gesamte Altstadt als Fußgängerzone einrichten?
    Ich habe das in aller Konsequenz in der Stadt Regensburg gesehen. Dort haben die tatsächlich die komplette Altstadt als Fußgängerzone gestaltet.

    Das Einzige, was dort noch fahren darf, sind Taxen und vormittags der Lieferverkehr. Das Ergebnis ist eine praktisch autofreie Altstadt, mit vielen florierenden Geschäften und Gastronomie. Man kann dort wirklich ganz entspannt durchlaufen, und muß sich nicht ständig an parkenden Autos vorbeiquetschen.

    Als Besucher (ich hatte dort Verwandtschaft) war diese Situation anfangs ziemlich ungewöhnlich, denn man muß sich ganz genau überlegen, wo man sein Fahrzeug abstellt, aber unterm Strich hat es die Stadt unheimlich aufgewertet. Natürlich kommt es Regensburg zugute, daß es dort eine wirklich schöne mittelalterliche Altstadt mit allem Schnick und Schnack (z.B. dem Dom) gibt, die autofrei erst richtig zur Geltung kommt. Die Anwohner haben übrigens den großen Vorteil, daß ihnen der Verkehrslärm erspart bleibt.

    Ich schätze mal, daß eine solch radikale Lösung in Strausberg vorerst nicht machbar sein wird, aber Regensburg ist ein wirklich guter Tipp, wenn man mal über den Tellerrand schauen möchte.

  7. Am Sonnabend in der MOZ:
    „Zumal, so Rita Schmidt, nicht klar sei, ob auch eintreffe, was die Verkehrsplaner bei den Varianten prognostizierten . „Was wir haben, wissen wir. Was wir bekommen, wissen wir nicht“, stimmte ihr Hans-Jürgen Mader (Linke) zu.“
    Da bleibt die Frage offen, was diese Untersuchung und die damit verbundene Bürgerbeteiligung wert ist.

  8. Leider konnte ich an der Bauausschusssitzung nicht teilnehmen. Wenn wir in der Stadt weiter so Geld ausgeben für solche Untersuchungen und am Ende kommt nichts bei raus, dann können wir auch das Geld verbrennen und haben am Ende noch ein lustiges Feuer.

  9. Ihr könnt es aber auch mir geben, wovon ich mir dann einen schicken „Ellaw“ vor die Tür stellen kann….“sponsort bei Strausberg“ käme dementsprechend, grosszügig wie ich bin, selbstverständlich auch drauf. 🙂

  10. Ich glaube, dass über die Jahre hinweg schon eine Summe zusammengekommen ist, die den Wert so eines Vehikels übersteigt.

    Wir haben das in der Fraktion schon im Fokus…

  11. Strausberg ist nicht so groß wie Regensburg

    Das ist ja alles ganz schön – mit der Fußgängerzone. Nur leider soll die Realität eine ganz andere sein.
    Es gibt zahlreiche Studien sowie auch Beispiele von denen ich gehört habe, dass Fußgängerzonen erst ab einer Anzahl von 50.000 Einwohner funktionieren. Alle Städte, die sich nicht daran gehalten haben, sollen eine „Verödung“ der Geschäftslage erlebt haben.
    Wenn also leere Geschäfte bei diesen Stadtgrößen die Folge einer Fußgängerzone sind, bringt der Besuch mit den kleinen Kindern auch nichts mehr.
    Ich fände es richtig, wenn sich die Verantwortlichen an Beispielen aus anderen Städten in Deutschland orientieren.

    Wo ist eine Füßgängerzone mit ca. 30.000 Einwohnern erfolgreich oder eben auch nicht erfogreich eingeführt worden. Wenn das woanders nicht klappt ist es höchst unwahrscheinlich, dass es in Strausberg auch klappt – oder eben anders herum.

    Ein verantwortliches Handel sollte aus der Orientierung aus Wissen und nicht aus persönlichen Empfindungen oder parteipolitischen Erwägungen bestehen.

    Wissen ist in diesem Falle beziehbar. Verantwortung kann sich daraus ableiten lassen.

    Nur – wer geht los und besorgt das Wissen?
    Liebe Grüße
    Markus

  12. Diese Studien sind mir nicht bekannt. Danke für den Hinweis.
    Die Fußgängerzone wird nicht kommen. Wir werden sehen, ob die Öffnung der Straße wirklich die Altstadt auch geschäftlich belebt.

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