image Gestern hatte der Bürgermeister von Rehfelde, Herr Donath, zu einer Gesprächsrunde mit dem Bundestagsabgeordneten(CDU) Hans-Georg von der Marwitz eingeladen.

Thema war: “Was heißt Landwirtschaft in der heutigen Zeit?” und es ging u.a. um veränderte Strukturen, Genmais und auch um die Hähnchenmastanlagen, die hier so im Umkreis errichtet werden sollen.

Die Aussagen von Herrn von der Marwitz waren recht zurückhaltend. Er versuchte darzustellen, wie die verschiedensten Interessengruppen mit ihren Ideen unter den Abgeordneten versuchen, Meinung zu machen und wie schwierig das sei, dort Kompromisse zu gestalten.

Denn am Ende kommen da immer Kompromisse bei raus und der, der die größte Lobby hat, wird wohl dann am besten mit so einem Kompromiss leben können.

Interessanterweise waren bei dem Termin recht viele Bauern anwesend, die auch das Wort ergriffen. Der Grundtenor ihrer Beiträge war, dass sie nach neuen wirtschaftlichen Betätigungsfeldern suchen müssten und sich ja an Recht und Gesetz halten würden, wenn sie eine Hähnchenmastanlage errichten.

Soweit ist das ja richtig. Anscheinend hat hier die Lobby der Bauern und Schlachthöfe gute Arbeit geleistet, wenn ich mir so ansehe, in welchen geringen Abständen eine solche Anlage zu bestehenden Wohnsiedlungen gebaut werden darf. Ich spreche auch niemandem ab, dass er zusehen muss, wie er über die Runden kommt. Jeder soll sein Geld verdienen und meinetwegen kann das auch mehr sein. Aber es gibt eine Sache, über die ich mich etwas aufregen kann:

In einem (Fast)Schlusswort bat ein Vertreter des Bauernverbandes darum, dass man bei allen Diskussionen und Auseinandersetzungen zum Thema Hähnchenmastanlagen doch gegenseitig fair bleiben, das Gespräch suchen soll und gemeinsam vielleicht Kompromisse finden kann.

Das war eigentlich ein recht gutes Statement, das ich so auch unterschreiben würde.

Nur sehe ich bisher in keinster Weise eine solche Kompromissbereitschaft bei der Landfarm hier in Hohenstein. Im Gegenteil. Das, was einer gern möchte, soll von allen Einwohnern und anderen Gewerbetreibenden(Biobauern, Touristikunternehmen usw.) toleriert werden, weil man ja dem Gesetz genüge getan hat. Das ist kein guter Stil. Trotzdem habe ich gestern noch mal meine Gesprächsbereitschaft angeboten. Reden kann nie schaden und wenn erst die Fronten so verhärtet sind, dass man gar nicht mehr miteinander redet, kann das auch nicht gut sein.

Obwohl die Landfarm einem schon in dieser Hinsicht große Zugeständnisse abringt, wenn ich aktuell sehen muss, dass durch sie für diese Region bereits ein möglicher Anbau von Genmais angemeldet wurde.

Ob dieser Anbau in diesem Jahr noch stattfinden wird entscheidet demnächst ein Gericht. Aber allein, dass die Absicht besteht, hier trotz früherer Proteste den Genmais wieder anzubauen, zeigt meiner Meinung nach, wie sehr den Betreibern der Landfarm die Region und die hier wohnenden und arbeitenden Menschen “am Herzen liegen”. Selbige Einstellung vermutet man dann natürlich auch, wenn es um die Hähnchenmast geht.

Herr von der Marwitz sprach gestern noch von der Verantwortung der Landwirte gegenüber der Region, in der sie arbeiten und leben.

Von solcher Verantwortung sind wir hier noch weit entfernt…