Phase drei

„Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du.“

Die Piratenpartei ist, so glaube ich, nun bei Phase drei dieses Zitats angekommen.
Wo wir vorher ignoriert und dann als Spaßpartei abgetan wurden, fährt man nun stärkere Geschütze auf.
Es ist ja leider auch nicht so, dass da nichts zu finden wäre. Nein, nun wird genüßlich die Meinungsäußerung eines Mitglieds ausgeschlachtet, der doch eher der rechten Ecke zuzuordnen ist.
Die Äußerungen von ihm sind alt. Einen Versuch seinerseits, die Aussagen zu entkräften, gibt es auch. Nur ist dieser Versuch nicht so richtig geglückt.
Ich kann mich auch nicht damit anfreunden. Eine klareres Statement wäre besser gewesen.
Nun zieht alles über uns her und setzt die eine Äußerung mit der Partei gleich. Das verstehe ich nicht.
Das Mitglied hat zwar etwas schwammig seine Aussage relativiert, ist aber seitdem nie wieder mit solchen Aussage in Erscheinung getreten.

Ich gestehe jemandem zu, dass er seine Meinung ändert. Andere machen das mehrmals am Tag.
Warum wird an diesem einen Menschen die ganze Partei gemessen?

Das ist in meinen Augen bewusst inszeniert worden, um die Piratenpartei zu schädigen. Mehr nicht.
Da müssen wir jetzt durch, so schwer das auch ist, denn wir sind in Phase drei angekommen.

13 Antworten

  1. „Nun zieht alles über uns her und setzt die eine Äußerung mit der Partei gleich. Das verstehe ich nicht.“

    Nur hat ihn die Partei leider unter Kenntnis seiner Äußerungen in ein offizielles Amt gewählt, die Mehrheit scheint also kein Problem damit gehabt zu haben.

  2. Falsch.
    Die Aussagen waren nicht jedem bekannt.
    So wie mir.

    Ich hab einfach nicht die Zeit, tagelang irgendwelche Wikis zu durchstöbern.
    Und ja, ich habe ihn auch gewählt, weil seine Anträge, die er eingebracht hatte, ordentlich waren und er gut auf dem PT mitgearbeitet hat.
    Was ist dara falsch?
    Hat er auf dem PT rechte Äußerungen getätigt?

    Bleibt doch bitte alle mal auf dem Boden. Wenn hier irgendwelche selbsternannten Meinungsmacher Stimmung machen wollen, dann könen sie das gerne tun. Aber ich erwarte dann von denen, die das lesen auch, dass sie nicht ungeprüft diese Aussagen verinnerlichen und alle damit bekehren wollen.

  3. Moment mal. Das, was ich beschreibe, geschah auf dem Parteitag. Und da wurde das Thema vor der Abstimmung noch einmal sehr deutlich öffentlich vorgebracht. Was nichts an der Wahl geändert hat.

  4. Ich gestehe jemandem zu, dass er seine Meinung ändert. Andere machen das mehrmals am Tag.
    Jap, ich auch. Aber ich sehe eben nicht daß er seine Meinung geändert hat. Die Aussagen im Wiki erklären wie er zu seiner Meinung kommt und warum er damit ggf. vom Mainstream abweicht, aber er rückt damit kein Stück von seiner ursprünglichen Position ab.

  5. Zitat J.K. :“Zuviel Basisdemokratie ist einfach nur schädlich.“

    So ein Satz aus dem Zusammenhang gerissen, na ja was da die Leute wohl sagen und erst recht denken.

  6. @zkas: Es wurde danach gefragt. Und es gab ein kurzes Statement dazu, welches den Fragesteller als Querulant hinstellte. So kam es bei mir jedenfalls rüber. Anhand dieses kurzen Zwischenspiels soll man sich sofort eine Meinung bilden können? Das funktioniert nicht.

    @danjelj: Du hast Recht. Es müsste eine neue Erklärung von ihm her, die eindeutig dazu Aussagen trifft. Das wäre sauberer. Ich halte ihm aber immer noch zu Gute, dass er seit der Rüge sich nicht mehr zu der Thematik WW2 geäußert hat.

    @Bernd: Na so schlimm ist der Satz ja auch wieder nicht. 🙂 Schlimmer wäre es, wenn du bei meiner Aussage dann noch das „Basis“ „vergessen“ hättest. Da passiert dem Autor beim zitieren ein klitzekleiner Fehler und plötzlich steht da etwas, was eine ganz andere Aussage beinhält.

  7. Ein paar links zur Person um die es geht, den Äußerungen und den Entkräftungsversuchen wären wohl hilfreich um sich eine Meinung zum Thema bilden zu können. Damit es sich nicht jeder Leser selbst gugeln muss. Danke!

  8. Aua, das ist hart, aber vorhersehbar gewesen. Immerhin ist die Piratenpartei in Deutschland und in ihrer politischen Wirklichkeit angekommen.
    Als Ausländer, der ich nunmal bin, gibt es aus meiner Sicht der Dinge hier auch nur zwei Möglichkeiten, mit der Sache möglichst schadensfrei umzugehen.

    Möglichkeit 1: Man wirft den Mann achtkantig raus. Halte ich für gefährlich und macht aus der „die Gedanken sind frei“-Partei eine „lieber erst schießen, dann nachfragen“-Truppe. Besser finde ich daher…

    Möglichkeit 2: Man gibt dem Mann eine Chance, seine Aussage zurückzuziehen. Ein das-ist-alles-einst-von-mir-gesagt-worden ist kein Entkräften. Ganz krass ist: „Meine Ansichten darüber, was in Deutschland tatsächlich geschehen ist, hat keinen Einfluss auf meine politischen Forderungen. “ – Schiff versenkt. Denn Handlungen sind nunmal niemals losgelöst von Ansichten – zumindest sind Ängste der Wähler niemals losgelöst von Ansichten selbst.

    Entweder zieht der gute Mann seine Aussage vollumfänglich zurück oder er wird gegangen. So, jedenfalls, wurde ihm eine ernsthafte Chance gewährt. Ich selbst glaube, dass ein so krasses Missverhältnis zwischen Realität und Meinung genug Energie entfacht, die in die Handlung hineinstrahlt. Mein Großvater hat die KZs gesehen, was mir erzählt wurde ist abartig und ich kann daher als Letztes begreifen, wie man nur für eine Sekunde eine andere Meinung haben kann. Ich muss aber jedem die Chance geben, auch einmal zu irren und den Fehler einzusehen.
    Sonst bin ich am Ende nicht besser als das, was ich verurteile.

  9. Mag sein, dass auf dem Parteitag die meisten Mitglieder nicht genügend Zeit hatten, sich ein eigenes Bild von Thiesens Äußerungen zu machen. Inzwischen sollte aber klar sein, dass auch die Äußerungen nach 2003 revisionistisch sind und einfach gar nicht gehen (siehe Piraten-Wiki) – ob strafbar oder nicht ist dabei irrelevant. Wenn die Partei nicht schnell und klar Stellung bezieht anstatt rechten Spinnern auch noch ein Forum zu bieten und sowas mit falsch verstandener „Meinungsfreiheit“ zu verteidigen, war’s das mit den Piraten – das Netz vergisst nicht. Bitte lest euch erstmal ein paar Grundlagen Antifaschismus und Revisionismus durch wenn ihr anderer Meinung seid. Den herkömmlichen Parteien werfen die Piraten vor, dass sie keine Ahnung von Netz haben und selber haben sie keine Ahnung von Faschismus – blöd, aber doch hoffentlich änderbar.

  10. Ihr habt ja alle Recht. Auch ich warte auf eine klare Distanzierung von Bodo. Wenn nicht, dann muss man sich von ihm trennen.

  11. Ich hatte am Wochenende 4 Piraten bei mir untergebracht, die zum Parteitag gegangen sind. Ich bin seit einem Jahr Sympathisantin, kann mich aber immer noch nicht durchringen auch Mitglied zu werden.

    Warum?

    Wir haben am Wochenende in unterschiedlichsten Konstellationen drüber diskutiert.

    Ich empfinde es als Unterschied, ob ich etwas unterstütze von außen, so wie ich es jetzt tu, oder ob ich Teil von etwas bin. das ist für mich ein tieferer Schritt. Wenn ich Teil von etwas bin, dann möchte ich es aber auch verstehen können. Und ich möchte nicht im Nachhinein mein Parteibuch zurückgeben müssen, weil ich das ja alles nicht ahnen konnte.

    Die Piratenpartei ist für mich (wenn ich darber nachdenke Mitglied zu werden) immer noch ein unbekanntes Wesen. Eben weil nicht klar ist, wie die grundsätzliche Richtung der Masse der Mitglieder geht. Und wenn ich dann Leute wie diesen BT lese, dann geht mir die Hutschnur hoch. Auf der anderen Seite ist meine Meinung bezügliche Meinungsfreiheit eine ganz klare: Meinungsfreihei kann immer nur absolut und nicht eingeschränkt oder relativ sein. Das bedeutet aber in letzter Konsequenz auch, dass wenn jemand solche Aussagen trifft, man dagegen hält und es nicht verbietet, zensiert oder ihn rauswirft – auch wenn ich gar nicht so viel essen kann wie ich kotzen möchte bei dieser Wortwahl, den „Belegen“ und den Grundgedanken dahinter.

    Mich hat diese ganze Geschichte nur noch einmal daran erinnert, warum ich zu diesem Zeitpunkt noch kein Mitglied (also ein teil) der Piratenpartei sein kann. Ich kann sie nur mit meiner Stimme bei dieser Wahl unterstützen. Und das werde ich auch nach wie vor tun. Denn noch steht zu lesen in &1,1 der Bundessatzung:

    „(1) Die Piratenpartei Deutschland (PIRATEN) ist eine Partei im Sinne des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland und des Parteiengesetzes. Sie vereinigt Piraten ohne Unterschied der Staatsangehörigkeit, des Standes, der Herkunft, der ethnischen Zugehörigkeit, des Geschlechts, der sexuellen Orientierung und des Bekenntnisses, die beim Aufbau und Ausbau eines demokratischen Rechtsstaates und einer modernen freiheitlichen Gesellschaftsordnung geprägt vom Geiste sozialer Gerechtigkeit mitwirken wollen. Totalitäre, diktatorische und faschistische Bestrebungen jeder Art lehnt die Piratenpartei Deutschland entschieden ab. “

    Aber ich werde ischer in den nächsten Tagen mir in einem sehr langen Blogbeitrag (den ich schon am Freitag begonnen habe) intensiver dazu Gedanken machen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.