Abstimmungspleite?

Die MOZ titelte heute „Abstimmungspleite für Altstadtcenter“ und schrieb u.a. folgendes:

„…Die Gegner des Altstadtcenter-Projekts haben offenbar gute Lobbyarbeit geleistet: Im Bauausschuss gab es am Dienstag keine Zustimmung für den nächsten Verfahrensschritt. Mit 3:3 Stimmen und einer Enthaltung wurde die öffentliche Auslegung des Bebauungsplans abgelehnt. Die Entscheidung trifft allerdings die Stadtverordnetenversammlung (SVV)…“

Es fehlten zwei Vertreter des Ausschusses. Möglicherweise wäre dann die Abstimmung anders entschieden worden. Das Thema Altstadtcenter wird teilweise emotional diskutiert und das soll auch so sein. Ich würde jetzt nicht von erfolgreichem Lobbyismus der Gegner reden, wenn sich die Stadtverordneten mit diesem Thema schwer tun.

Denn die müssen ja am Ende sich für oder gegen so ein Center entscheiden. Und jeder schätzt die Fakten anders ein und so manch einer schließt sich dann denjenigen an, die lautstark dagegen protestieren.

Was ja an sich noch nicht einmal so schlimm wäre, wenn es nicht Stadtverordnete wären, die vor Jahren die TAMAX ermuntert hatten, hier zu investieren. Also Leute, die schon etwas länger in der SVV sitzen und mit Beschlüssen zu Grundstücksverkäufen an die TAMAX Zeichen gesetzt hatten, um ein solches Center hier in die Altstadt zu holen.

Solche Leute, die teilweise polemisch dabei argumentieren, sind es, die uns die Suppe eingebrockt haben.

Jetzt, wo die TAMAX alle privaten Grundstücke kaufen konnte und in die Planung investiert, bekommen manche kalte Füße. Und ich frage mich, was man denn will.
Wenn das Center abgelehnt wird, hat die TAMAX dort immer noch alle Grundstücke, mit denen sie wenig anfangen kann. Einen neuen Anlauf für eine andere Investition wird es dann nicht geben. Genauso wenig wie die Stadt dann auf einen guten Partner hoffen kann, wenn es gilt diese Brache zu entwickeln.
Ich prophezeie jetzt schon mal weiteren Stillstand für die nächsten Jahre, wenn nicht Jahrzehnte. Aber anscheinend ist es für einige leichter, auf Erreichtes zurückzublicken, anstatt wichtige Entscheidungen für die Stadt mitzutragen.

5 Antworten

  1. Naja, ich gehöre zwar nicht unbedingt direkt zu den Gegnern des Altstadtcenters, aber wirklich begeistern konnte ich mich dann noch weniger dafür, weil es einfach mal am Ziel vorbeigeht!

    So ein Altstadtcenter macht Sinn, wenn die Population sowie das Bruttosozialprodukt steigend sind, aber beides sind für Strausberg Fremdworte. Die mögliche Kundschaft wäre die gleiche, die bereits in Strausberg ihren Bedarf anderweitig deckt – wo also soll die zusätzliche Kundschaft für so ein Altstadtcenter herkommen?
    Mit dem Bau eines solchen Objektes würde sich lediglich die Verteilung in die einzelnen Töpfe ändern, nicht aber die Summe.

    Was verspricht sich die Stadt von so einem Bau? Wer glaubt, dass die Altstadt nur wegen einem weiteren Einkaufstempel positiv belebt wird, denkt an der Realität vorbei.

    Nein, speziell bei diesem Thema geht es doch nurnoch ums Gesicht waren zu jeden Preis, denn immerhin hat man in der Vergangenheit ja bereits Zusagen gegeben, wie man auch aus Deiner Aussage erkennt, und bei aller Liebe, lieber verliere ich das Gesicht, als mir mit einem solchen Bau zig weitere Probleme ans Knie zu tackern.

    Vielemhr sollte man sich in der Stadtverwaltung und in der SSV endlich mal einig darüber werden, als was man die Altstadt sehen will! Als Anziehungspunkt für Touristik? Dann hat so ein Tempel schonmal garnichts in einer Altstadt zu suchen!

    Als Anziehungspunkt für Gewerbe? Dann deklariert die Altstadt als Gewerbegebiet!

    Als Wohlfühlpol der Anwohner? Dann lagert das Gewerbe komplett aus der Altstadt aus!

    Aber eine Mischkultur aus Kleingewerbe, Anwohner UND Touristik in einer möchtegernhistorischen ALtstadt? Das wird NIE funktionieren!

    Ich weiss, dass Dein Anliegen das Durchsetzen einer Fussgängerzone ist, und ich kann Dir jetzt schon sagen, dass Du dann mit noch mehr Gegenwind zu rechnen hast, als es bisher beim Altstadtcenter der Fall war, denn das nutzt weder dem Anwohner, noch dem Gewerbe! 😉

    Ich persönlich finde es beispielsweise höchst verwerflich, dass Organisationen wie der Gewerbeverein die SSV so dermaßen beeinflussen und steuern kann, die Anwohner aber zu ganz anderen Mitteln greifen müssen, um überhaupt ihr Anliegen bis zu Euch durchprügeln zu können.

    In dieser Stadt sollte man vielleicht erstmal anfangen, diese ganzen alten Seilschaften zu kappen, bevor man weiter fleißig an/in der Altstadt herumexperimentiert!!!

  2. Gesicht wahren würde ich nicht dazu sagen.
    Wenn ich zu dir sagen würde: Komm, nimm dein Geld und investiere, plane, kauf schon mal die Grundstücke, weil wir so ein Center wollen und Jahre später dir ne Abfuhr erteile, wie würdest du reagieren?
    Hier darf es nicht mehr um ein Ja oder Nein gehen, sondern darum, wie wir für alle die Rahmenbedingungen erträglich gestalten. Das wird oft vergessen.
    Und sicherlich gibt es Reibungspunkte, da kann ich auch die unmittelbaren Anlieger verstehen. Diese Probleme müssen wir noch klären.
    Und ich denke realistisch. Ich habe Studien gelesen, die unter bestimmten Bedingungen von einer Belebung des Umfeldes durch ein solches Center sprechen. Die Bedingungen haben wir hier. Momentan fließt auch jede Menge Kaufkraft nach Berlin, weil die Leute hier nicht so shoppen gehen können. Du musst manchmal nicht nur dich als Vorblid nehmen. Es gibt auch noch andere Menschen, die anders leben.

    Fußgängerzone:
    Auf den Gegenwind bin ich gespannt. Bislang wurde ich gefragt, wann denn die Fußgängerzone denn endlich kommt. Waren natürlich keine Anwohner. 😉

    Der Gewerbeverein ist IMHO aktuell gar nicht so in Erscheinung getreten. Der ist eigentlich bei vielen Stadtverordneten seit der Polleraktion schon durch. Die Seilschaften liegen eher woanders hier in Strausberg.

    Ansonsten ist das recht polemisch. Selbst bei alten Seilschaftern hier ist die Meinung zum Center geteilt.

  3. Sicher wäre ich stinkig, keine Frage, aber letztenendes kann ich mich nach 10 Jahren nicht darauf verlassen, dass noch immer alles dafür ist – eigenes Risiko würde ich mal sagen. 😉

    Ich gehe ja nicht nur von mir aus – das habe ich eigentlich nie gemacht. 😉 Und wie war das? Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht/geschönt hast? 😀

    Was die Kaufkraft betrifft … da bin ich anderer Meinung.
    Klar, Kaufpark Eiche, Kaufland Vogelsdorf etc werden von ein paar wenigen angefahren, aber die Tanken zudem auch meist dort, und nur deshalb macht man dort einen Stop – Strausberg ist schon seit Jahren im Treibstoff teilweise bis zu 5 Cent zu Markentankstellen, und bis zu 9 Cent zur Kauflandtankstelle Eiche teurer, aber deswegen baut hier auch niemand eine weitere Tankstelle IN DIE ALTSTADT. Jens, wir reden hier von einer Altstadt, welche bislang immer auf alte Werte geschielt hat (man betrachte nur die Fassaden, die Stadtmauer, und diesen grottigen Fahrwerkskiller namens Kopfsteinpflaster, über welches NIEMAND mit nur 20 km/h fährt).

    Ansonsten sind wir NICHT Berlin, sondern „nur“ Strausberg – wir haben hier bereits jetzt ausreichend Einkaufstempel, in welchen man fast alles bekommt. 😉

    Belebt würde die Altstadt sogar ganz sicher, aber definitiv nicht so, wie sich das jeder einzelne wünscht und vorstellt. Schau dich doch mal an großen Einkaufszebtren in der Nachbarschaft um – meistens ist da nichts mehr. Warum sollte hier ein ASC also das Gewerbe positiv beeinflussen? Dadurch machen nur nochmehr Läden dicht.

    Auch würde plötzlich ein Großteil des Verkehrs nicht mehr von Nord kommend über den Kreisel auf die Umgehungsstraße fließen, sondern durch die eh schon zu Stosszeiten überbelastete Innenstadt – toller Plan, wenn man auf Berliner Verkehrsinfarkte steht. 😉

    Nein, aus logischer Sicht hat ein ASC wirklich nichts in einer Altstadt zu suchen. da können auch die jetzt stehenden Ruinen stehen bleiben – die haben wenigstens Geschichte. 😉

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