Das war ja mal seit längerem wieder eine Veranstaltung, in der ganz gut debattiert wurde. Aber auch die Einwohner in der selbigen Fragestunde hatten so einiges zu sagen und waren zahlreich vertreten.

Anfangs wurde über die Tagesordnung abgestimmt und zusätzlich darüber, ob der Vorsteher des Wasserverbandes reden darf. Durfte er nicht weil mehrheitlich abgelehnt.
Da gab es bereits die ersten Verstimmungen, wie ich später mitbekam.

Die Fragen rund um den Bericht der Bürgermeisterin und andere Fragen der Stadtverordneten zogen sich in die Länge, so dass wir erst kurz vor der Einwohnerfragestunde zur eigentlichen Tagesordnung gekommen sind.
Hier wurden dann die Vertreter des Kinder- und Jugendparlaments benannt, die schon geduldig gewartet hatten.

Und dann kamen die Fragen der Einwohner. Wie zu erwarten war, äußerten sich ein paar Vertreter zu den angedachten Straßenumbenennungen. Alle mit demselben Tenor.
Und auch später in der Diskussion unter den Stadtverordneten war deutlich herauszuhören, dass man auf keinen Fall diese Straßen umbenennen darf, weil ja diese Personen(Thälmann, Egelhofer und Göring) ja nicht die schlechtesten gewesen waren. So jedenfalls die einhellige Meinung von Links.
Und auch wenn jede Seite immer wieder beteuerte, das ja eigentlich um die Anerkennung der Städtepartnerschaften ging, war irgendwie klar, dass es am Ende um die Personen ging.
Anfangs habe ich in unserer Fraktion die Vorlage mitgetragen, weil ich die Idee gut fand. Einerseits Ehrung der Partnerstädte und andererseits die Umbenennung problematischer Straßennamen.
Nur lebt man ja nicht in einer Blase, sondern unterhält sich ja auch mit verschiedenen Leuten. Und egel, mit wem ich mich unterhalten habe: sie verstanden einfach nicht, warum man nun unbedingt Straßennamen ändern muss.
Vielen ist es einfach egal, ob da ein Mauerschütze geehrt wird, die meisten kennen die Person noch nicht mal und dem Großteil ist der Aufwand für den Bürger zu hoch.
Und ich kenne das ja mit Themen der Piraten, die da auch manchmal gern unpopuläre Sachen anpacken:
Ich kann das dann einem Bruchteil von Leuten im persönlichen Gespräch erläutern, sie vielleicht sogar für diese Sache begeistern, aber die große Masse erreiche ich nicht.
Und dann ist für mich meistens die Einsicht da, dass man dann auch irgendwann mit diesem Thema aufhören muss. In der Fraktion hatte ich schon angekündigt, dass ich beim Thema Straßenumbenennung mich heraushalten werde und war heute ganz froh, als die Bürgermeisterin einen Änderungsvorschlag einbrachte, der auch so von CDU und offener Fraktion übernommen wurde. So werden die Partnerstädte in Zukunft bei neuen Straßen berücksichtigt und hier entsprechende Namen vergeben.

In der Einwohnerfragestunde hatten dann noch die Kritiker des geplanten Altstadtcenters ihren „Auftritt“. Anders kann ich nicht dazu sagen. Denn ich bin hier etwas sauer auf die Leute.
Da nehme ich mir die Zeit an einem Freitagabend, schiebe einen anderen Termin und unterhalte mich mit den betroffenen Anliegern, versuche auch ihre Probleme mitzunehmen und in den Bauausschuss einzubringen und dann heute das:
Man lässt verschiedene Leute Fragen zum Altstadtcenter stellen und stellt aber diese Fragen immer nur einigen namentlich genannten Stadtverordneten. Fragen, die man nicht einfach so beantworten kann, ohne noch einmal in die Unterlagen zu schauen.
Und ich nenn jetzt einfach mal Ross und Reiter:
Herr Kalb,
das ist einfach mal unfair, wenn man auf diese Weise versucht, jemanden vorzuführen und wird ihrer Sache nicht dienlich sein. Ich hatte ihnen gesagt, dass ich zumindest einen Teil ihrer Bedenken gegen das Altstadtcenter verstehe und das so mitnehme und dass wir erst am Anfang des Verfahrens stehen, also „das Kind noch nicht in den Brunnen gefallen ist“. Ich bin auch immer noch bereit, das Center im Bauausschuss zu thematisieren und ihnen die Gelegenheit zu geben, ihre Bedenken vorzutragen.
Nur dann erwarte ich auch einen fairen Umgang ihrerseits mit den Stadtverordneten.