Bevor ich in die Kommunalpolitik eingestiegen bin, hatte ich mich für eine Schöffentätigkeit beworben und wurde zum Hilfsschöffen gewählt. Mich hatte einfach die Thematik interessiert und ich bin der Meinung, dass es auch wichtig ist, wenn so ein Amt nicht nur durch Rentner besetzt wird.
Bisher waren die Fälle, wo ich hier am Amtsgericht eingesetzt wurde, wenig spektakulär. Genauso wenig, wie die letzte Verhandlung. Aber da war ein Detail, was auffiel.
Der Fall ist kurz geschildert.
durch den Angeklagten wurden Waren bestellt und nicht bezahlt. Teilweise dachte er sich Phantasienamen aus, auf die die Bestellung lief. Irgendwann kam ihm die Polizei auf die Schliche. Dank seiner Ordnungsliebe wurde bei einer Durchsuchung dann auch viele Belege gefunden, die uns eine Anklageschrift mit über 90 Anklagepunkten bescherte.
Aber da war dann noch ein Name, unter dem er bestellte. Und den hatte er sich nicht ausgedacht, sondern die nötigen Daten aus einer Zeitungsanzeige entnommen.
Und diese Person hatte dann ziemlichen Ärger.
Denn der Name war hier in der Region fast einmalig. Diese Person war auch als Zeuge geladen und berichtete dann von den Schwierigkeiten, die er hatte. Als er geschäftlich eine Erweiterung plante, wurde er von seinem Bankberater auf seine Schufa-Einträge angesprochen. Verwundert ging er dann wohl zur Schufa und war entsetzt, dass diese alle entsprechenden Eintragungen bei ihm vorgenommen hatte, obwohl die einzige Übereinstimmung der Name war.
Es folgten Titel gegen ihn, Vollstreckungsbescheide wurden wirksam und der Gerichtsvollzieher kündigte sich an. Am Ende musste sich dieser Mann einen Anwalt nehmen, um das zu klären.
Dem Angeklagten konnte man hier auch keinen Vorwurf machen. Er selbst war sichtlich erschüttert, dass diese Namenswahl solche Ausmaße angenommen hatte und entschuldigte sich dafür.
Was soll man aber von der Schufa halten? Eine Firma, die mit dem Slogan „Wir schaffen Vertrauen“ wirbt und dann mit solchen Fehlern einen Mann fast ruiniert? Wer kontrolliert diesen Datensammelmoloch?
Es gibt heutzutage kaum noch Verträge, bei denen nicht die Schufaauskunft gefordert wird. Die Firmen verlassen sich auf die Einträge dort.
Nur was macht der einfache Bürger, der den Daten der Schufa so ausgeliefert ist? Ich halte es für bedenklich, wenn eine private Firma mittlerweile eine solche Machtposition inne hat und kaum kontrolliert wird…