Mit fremden Federn

Da hatte ich doch letztens den „Bilanz-Wahlwerbespot“ der amtierenden Bürgermeisterin, Elke Stadeler, gesehen. So mancher weiß sicherlich, dass ich nicht gerade ihr Fan bin. Muss man ja auch nicht. Wenn beide Seiten halbwegs professionell agieren, dann kann man auch zusammenarbeiten ohne sich zu mögen.

Und dann dieser Werbespot. In dem ich auftauche, ohne es zu wollen. Nicht so schön, aber halt nicht wirklich ein Beinbruch. Und so kam ich erst auf den Gedanken, das Video mal zu analysieren.
Frau Stadeler nennt das Video auf ihrer Seite „Bilanz-Werbespot“. Das macht neugierig. Was hat die Frau für Strausberg bewegt? Mir fiel spontan nichts ein, so dass ich gespannt dem Video folgte…

Was sofort auffällt, ist, dass sie immer nur „wir“ sagt. Nie „Ich habe“. Warum wohl?

Radweg nach Gartenstadt:
Der teuerste Radweg, den ich je erleben durfte. Wäre auf der anderen Straßenseite wesentlich günstiger geworden, aber da hatte man sich wohl mit einem Grundstückseigentümer verkracht, der dann nicht mehr bereit war, ein Stück Land an die Stadt zu veräußern.

Radweg nach Hohenstein:
Echt jetzt? Was bitte hat Frau Stadeler da für einen Anteil gehabt? Als ich die Demos für den Radweg organisiert habe und wir gemeinsam da langgeradelt sind, war von ihr weit und breit nichts zu sehen. Sie hatte die Idee eher noch belächelt und für nicht realisierbar gehalten. Zu guter Letzt haben die Stadtverordneten beschlossen, dass Geld in die Hand genommen und da ein Radweg gebaut wird. Find ich schon etwas frech, das hier noch in ihr Video einzubauen

neue Straßenbahn:
Da gibt es die Strausberger Eisenbahn GmbH, deren Geschäftsführer natürlich bestrebt ist, die Firma zukunftsfähig zu halten und das umgesetzt hat. Die Stadtverordneten halfen, in dem sie einer Bürgschaft zustimmten.

20-Minutentakt der S-Bahn:
Hier müsste man man mal die früheren Bürgermeister fragen, wie das eigentlich war und welche Rolle zudem die Bundeswehr dabei gespielt hat. Soweit mir bekannt ist, ist die Stadt nicht wirklich in das Verfahren involviert, was die S-Bahnstrecken und Takte angeht.

Straßenbauprogramm:
Idee kam aus der „Offenen Fraktion“ und die hatte dafür Mehrheiten unter den Stadtverordneten gesucht. Ich meine mich noch an ein leises „wie soll die Stadt das auch noch leisten“ von Frau Stadeler bei den Diskussionen dazu erinnern. Sie fand die Idee damals nicht so toll. Um so mehr freue ich mich, dass sie jetzt endlich das Straßenbauprogramm lobt. Was der Wahlkampf so möglich macht…

Die anderen Beispiele, die noch aufgeführt werden, sind in der Regel auch durch die Stadtverordneten beraten und beschlossen oder durch die Firmen der Stadt realisiert worden.

Und nun?
Es bleibt wirklich nichts, was sie sich auf die Fahne schreiben kann. Aber das ist hausgemacht. Wenn ich lieber etwas im kleinen Kämmerlein aushecke und z.B. mit dem Geschäftsführer der städtischen Gesellschaft für gut befinde, dann muss das nicht unbedingt auf breite Zustimmung unter den Stadtverordneten stoßen.
Diese fehlende Transparenz in ihrem Handeln war nicht unbedingt ein Vorteil.

Das kann man so durchziehen, aber dann muss man damit rechnen, dass einem bei der Bilanz nach acht Jahren Bürgermeisteramt ein paar Ergebnisse fehlen, die man vorweisen kann.

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